Mentalitäts-Monster bezwingen Malaga!

Dass man als Blogger am Puls der Zeit sein sollte, ist ein ungeschriebenes Gesetz. Eben dieses ungeschriebene Gesetz musste ich nach dem dramatischen als „Wunder von Dortmund“ bezeichneten Sieg gegen Malaga einfach mal außer Kraft setzten. Warum? Ganz klar, der Pulsschlag in jenen unglaublichen Minuten wurde mal wieder bis weit in den roten Bereich beschleunigt. Deswegen mit gebührendem Abstand ein Blick zurück auf das Unfassbare.

vor dem spiel

Die Hymne: Die Besten , Les grandes équipes, The champions!

Dieses Spiel war eines, das eindeutig zur Legendenbildung taugt. Es reiht sich ein in eine illustre Reihe verrückter Partien wie dem 3:1 nach Verlängerung gegen La Coruna 1994 oder jüngst dem 4:4 gegen Stuttgart vom 30.03.2012.

Zur Dokumentation für die Ewigkeit noch einmal die nüchternen Fakten:

Aufstellung Dortmund:

Weidenfeller, Piszczek, Subotic, Santana, Schmelzer, Bender, Gündogan, Blaszczykowski, Götze, Reus, Lewandowski

Klopp setzte in der bewährten Aufstellung auf Santanta in der Innenverteidigung, anstelle des wiedergenesenen Hummels.

Wechsel des BVB:

72. Schieber für Blaszczykowski

72. Sahin für Bender

86. Hummels für Gündogan

Die Torfolge:

0:1 Joaquin (25., Linksschuss, Isco)

1:1 Lewandowski (40., Rechtsschuss, Reus)

1:2 Eliseu (82., Rechtsschuss, Julio Baptista)

2:2 Reus (90. + 1, Linksschuss, Subotic)

3:2 Felipe Santana (90. + 2, Rechtsschuss, Schieber)

Chronologie des Wunders

UEFA CL: BV Borussia Dortmund - Malaga CF

Choreo vor dem Spiel: „Auf der Suche nach dem velorenen Henkelpott“

Die Geschichte des Spiels ist eigentlich schnell erzählt. In der ersten Hälfte tat sich der BVB schwer. Malaga stellt die Räume gut zu, was zu sehr viel Ballbesitz in der Dortmunder Viererkette führte. Malaga nutzte ein seiner wenigen Torszenen zum 1:0 (25.) zu Joaquin. Die Borussen taten sich weiter schwer, mit schnellen Kombinationen die Hoheit im Angriffsdrittel zu gewinnen. In einer der wenigen gelungenen Aktion legt Reus mit der Hacke den Ball in den Lauf von Lewandowski, der vor der Pause (40.) zum Ausgleich trifft. In Halbzeit zwei schien sich die Serie der vergebenen Großchancen aus dem Hinspiel fortzusetzen. Reus und Götze vergaben ihre Einschussmöglichkeiten. Malaga nutze hingegen eine seiner wenigen Chancen zum 2:1 durch Eliseu (82.).

Viele Zuschauer glaubten nicht mehr an den BVB und verließen das Stadion. Das sollte ein großer Fehler gewesen sein.

Wahnsinn im Westfalenstadion – die Schlussphase

Bis zur Nachspielzeit ist es ein normales Spiel, in dem die mangelnde Chancenverwertung der einen Mannschaft durch die Effektivität des Gegners bestraft wird. Doch dann sollten sich die Ereignisse überschlagen….

Was tun in den verbleibenden 8 Minuten plus 4 Minuten Nachspielzeit? Zwei Tore müssen her. Also alles nach vorne Schmeißen. Was sich für jeden Amateurfußballer nach planlosen langen Bällen in den gegnerischen Sechzehner anhört, war am Dienstag weit mehr als das. Mit Hummels (ab 86.) und Sahin waren zwei Spieler auf dem Platz die sehr präzise lange Pässe spielen können. Santana wurde als Mittelstürmer plaziert, Lewandwoski, Reus und Schieber lauerten auf die zweiten Bälle.  In der Schlussphase verfiel der BVB zwar in Eile aber nicht in Hektik. Anders als noch in der Europa League 2010 in Sevilla, wo sehr planlos in der Schlussphase agiert wurde und die Bälle wild nach vorne gedroschen wurden. Durch das aufreizende Zeitspiel von Sevilla ließ man sich damals provozieren und verlor die Klarheit in den Aktionen. Anders gegen Malaga. Obwohl natürlich bei den Toren Glück (Abseits!?) im Spiel war sind sie letztlich Ergebnis einer konzentrierten Schlussphase in der der Zeitdruck die Mannschaft nicht aus dem Konzept brachte, sondern sie immer noch einen Plan, wenn auch den Notfallplan verfolgte. Die Spieler wirkten eher zielstrebig als hektisch und überfordert. Daran lässt sich der Lernprozess dieser Mannschaft ablesen. Das Reus und Santana dann tatsächlich Treffen war eben so unglaublich wie verdient, wenn man den Verlauf beider Spiele betrachtet. Unerklärlich für mich ist allerdings, so fair muss man sein, die nicht erkannte Abseitsstellung Santanas bei seinem Tor. Wer soll denn noch zwischen ihm und der Torlinie gestanden haben? Der Linienrichter kann nur gedacht haben der Ball kommt nicht von Schieber, sondern vom Gegner.

Nach dem Tor brachen alle Dämme: Betreuer, Balljungen und Ersatzspieler stürmten auf das Feld. Das Stadion bebte. Was man bei so einem Spielverlauf alles mitmacht. Von totaler Enttäuschung bis zu grenzenlosem Jubel innerhalb von wenigen Minuten. Dafür lieben wir den Fußball und den BVB! Eben eine echte Vollgasveranstaltung…

Santana Jubel

Alle feieren mit Felipe Santana!

Was im Nachhinein kaum in Worte zu fassen ist, und den größten Erfolg auf internationaler Ebene seit 1998 bedeutet, kommentierte das BVB-Netradio in legendärer Art und Weise.

Der Treffer zum 3:2 im Netradio:

Das 3:2 aus Sicht eines Fans im Stadion, mit anschließendem Jubel vor der Sütribüne:

Der Wahsinn in Wort und Bild: Zusammenfassung des Spiels bei Sky

https://www.youtube.com/watch?v=2pGIXF1X-FY

Für alle Kunst-Interessierten, die Entstehung der Chroeo:

Für alle Taktikinteressierten, die Analyse:

Borussia Dortmund – Malaga C.F. 3:2

Man hätte es sich nicht besser erträumen können. Solche Wahnsinns-Spiele zu gewinnen, gibt noch einmal einen Schub. Der Titel, war hätte das gedacht ist in greifbare Nähe gerückt.

Quellen:

bvb.de, youtube.de, kicker.de, sky.de, spielverlagerung.de

Ein Kommentar

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Eine Antwort zu “Mentalitäts-Monster bezwingen Malaga!

  1. s.o

    Hallo Philipp!
    Ja das war was muss ich auch als köln – Fan sagen
    Hermann – Josef

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